Die deutsche Einheitspartei Als die Extreme zusammenstießen, begriff Max Müller, wie nötig er sei. Und er gründete die Partei aller Menschen, die Müller hießen. Müller liebte alle Klassen. Politische Meinungen hatte er keine. Wichtig war ihm nur das eine: Sämtliche Müllers zusammenzufassen. Seinem Aufruf entströmte Kraft. »Wir verteidigen«, schrieb er entschieden, »Rück- und Fortschritt, Krieg und Frieden, Arbeitgeber und Arbeiterschaft. Freier Handel und Hochschutzzoll haben unsere Sympathie. Republik und Monarchie sind die Staatsform, die herrschen soll!« Alle Müllers traten ihm bei. Und die andern kamen in Haufen, ließen sich eiligst Müller taufen und verstärkten die neue Partei. Und sie wuchs, trotz vieler Brüller. Kurzerhand ging sie in Führung. In der nächsten Reichsregierung hießen zehn Minister Müller. Diese Müllermehrheit wies alle aus, die anders hießen und sich nicht rasch taufen ließen. Bis ganz Deutschland Müller hieß! Von Memel bis zum Rande des Rheins feierten nun die Deutschen Versöhnung. Im alten Aachen gab's Kaiserkrönung. Und der Kaiser hieß: Müller Eins. Festlich krachten Kanonen und Böller. Doch das Glück war bald vorbei. Denn am Tag darauf kam Möller, und es entstand eine Gegenpartei.